Soziale Dienste und Glaubensgemeinschaften 

 

 


 In dem Forschungsprojekt „Kinder- und Jugendhilfe in muslimischer Trägerschaft“ wird anhand zweier ausgewählter Städte analysiert, welche Gelingensbedingungen und Barrieren sich für Angebote von muslimischen Gemeinden, Organisationen und Trägern in der Kinder- und Jugendhilfe identifizieren lassen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie eine nachhaltige Verankerung von Angeboten muslimischer Jugendarbeit in kommunale Strukturen der Wohlfahrtserbringung erreicht werden kann. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass muslimische Akteure bisher sehr unterschiedlich in den kommunalen Strukturen der Wohlfahrtserbringung vertreten sind und ihre Angebote mitunter nicht selbstverständlich – wie die von anderen etablierten Anbietern – Berücksichtigung und Anerkennung finden.

Projektskizze:  

  • In einem ersten Schritt wird die Angebotsstruktur muslimischer Gemeinden, Organisationen und Träger im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe – mit einem Fokus auf Kinder und Jugendlichen als Adressat*innen – beschrieben und im Rahmen der Fachdiskussionen in der Sozialen Arbeit verortet.

  • Zweitens werden Akteur*innen der muslimischen Gemeinden, Organisationen und Träger daraufhin befragt, wie sie die alltägliche Anerkennung der Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt wahrnehmen sowie welche Gelingensbedingungen und Barrieren sie für eine nachhaltige Verankerung als dauerhaftes Anerkennungsverhältnis einer muslimischen Kinder- und Jugendhilfe sehen.

    Ebenso werden die kommunalen Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe daraufhin befragt, wie sie die Kinder- und Jugendhilfe von muslimischen Gemeinden, Organisationen und Trägern wahrnehmen, welche Kooperationsbeziehungen es gibt und welche Barrieren und Gelingensbedingungen für eine strukturelle Zusammenarbeit wahrgenommen werden. 

  • Drittens werden Adressat*innen (Jugendliche) im Rahmen eines partizipativen Ansatzes befragt, wie sie die Angebotsstruktur muslimischer Gemeinden erleben und mit welcher Motivation bzw. Zielperspektive sie diese nutzen.

  • Die Ergebnisse werden viertens systematisch aufeinander bezogen und in sogenannten Regionalprofilen münden, die für die Regionen und darüber hinaus nutzbar gemacht werden sollen.

  • In einer Transferphase werden fünftens die Ergebnisse den Befragten auf kommunaler Ebene präsentiert und darüber hinaus in einem weiteren Workshop mit Expert*innen und Multiplikator*innen der Landesebene NRW diskutiert, um diese anschließend der politischen Fachöffentlichkeit über eine entsprechende bundesweite Fachveranstaltung zugänglich zu machen. Angesprochen werden damit mögliche Multiplikator*innen im Sinne eines Forschungs-Praxis-Transfers. Die Ergebnisse der Transferphase münden in einer Arbeitshilfe, die – bundesweit einsetzbar – muslimischen Akteur*innen umsetzbare Anregungen, Hinweise und Tipps zur Verankerung einer muslimischen Kinder- und Jugendhilfe als anerkannter Teil einer regionalen Wohlfahrtsstruktur vermittelt.

Das Forschungsprojekt findet in Kooperation der Stiftung Universität Hildesheim und der Universität Münster statt und wird finanziert durch die Stiftung Mercator. Projektlaufzeit ist vom 2017 bis 2019 (24 Monate).

Kontakt

muslimjugendarbeit@uni-muenster.de